Winterreifen Guide

Der Winter stellt besondere Anforderungen an Fahrzeug und Fahrer. Winterreifen sind dabei ein entscheidender Sicherheitsfaktor. In diesem Guide erfahren Sie alles Wichtige über Winterreifen, ihre Vorteile und den richtigen Zeitpunkt für den Reifenwechsel.

Warum sind Winterreifen so wichtig?

Winterreifen unterscheiden sich in mehreren entscheidenden Punkten von Sommerreifen. Sie sind speziell für niedrige Temperaturen, Schnee und Eis konzipiert und bieten dabei folgende Vorteile:

Die wichtigsten Vorteile von Winterreifen:

  • Spezielle Gummimischung bleibt auch bei Kälte elastisch
  • Bessere Traktion und kürzere Bremswege auf Schnee, Eis und bei Nässe
  • Tieferes Profil mit speziellen Lamellen für besseren Grip
  • Höhere Sicherheit bei winterlichen Straßenverhältnissen
  • Gesetzlich vorgeschrieben bei winterlichen Straßenverhältnissen (Situative Winterreifenpflicht)

Die situative Winterreifenpflicht in Deutschland

In Deutschland gilt die sogenannte "situative Winterreifenpflicht". Das bedeutet: Bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte müssen Winterreifen aufgezogen sein. Ein Verstoß kann mit einem Bußgeld von bis zu 120 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet werden.

Wichtiger Hinweis:

Seit dem 1. Januar 2018 müssen neue Winterreifen mit dem Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) gekennzeichnet sein. Die bisherige M+S-Kennzeichnung alleine reicht für neu produzierte Reifen nicht mehr aus.

Der richtige Zeitpunkt für den Reifenwechsel

Eine bekannte Faustregel lautet "von O bis O" – also von Oktober bis Ostern. Diese Zeitspanne bietet in der Regel eine gute Orientierung für den Einsatz von Winterreifen in Deutschland.

Zeitpunkt Empfehlung Begründung
Oktober Wechsel auf Winterreifen Erste Nachtfröste und fallende Temperaturen unter 7°C
November bis März Winterreifen nutzen Hauptwinterperiode mit niedrigen Temperaturen und möglichem Schneefall
Ab Ostern/April Wechsel auf Sommerreifen Steigende Temperaturen, Ende der Frostperiode

Unabhängig von der O-bis-O-Regel sollten Sie auf Winterreifen wechseln, wenn die Temperaturen dauerhaft unter 7°C sinken. Ab dieser Temperatur verschlechtert sich die Leistung von Sommerreifen erheblich, da ihre Gummimischung bei Kälte hart wird.

Die richtige Profiltiefe: Gesetz vs. Sicherheit

Gesetzlich vorgeschrieben ist in Deutschland eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm. Aus Sicherheitsgründen empfehlen Experten jedoch deutlich mehr:

  • Gesetzliches Minimum: 1,6 mm
  • Expertenempfehlung: Mindestens 4 mm für Winterreifen

Mit einer Profiltiefe von weniger als 4 mm verschlechtert sich der Grip auf Schnee und Matsch deutlich. Auch die Aquaplaning-Gefahr steigt erheblich an. Wir empfehlen daher, Winterreifen bei einer Profiltiefe von unter 4 mm zu erneuern, auch wenn sie gesetzlich noch zulässig wären.

Winterreifen oder Ganzjahresreifen?

Ganzjahresreifen stellen einen Kompromiss zwischen Sommer- und Winterreifen dar. Sie können in bestimmten Fällen eine Alternative sein, haben aber deutliche Einschränkungen:

Mythos:

"Ganzjahresreifen sind genauso gut wie Winterreifen."

Fakt:

Ganzjahresreifen sind in extremen Winterbedingungen den speziellen Winterreifen unterlegen. Sie bieten einen Kompromiss, aber keine optimale Leistung für alle Bedingungen.

Ganzjahresreifen können eine Option sein für:

  • Regionen mit milden Wintern
  • Autofahrer mit geringer Fahrleistung
  • Überwiegende Nutzung im städtischen Bereich
  • Fahrzeuge, die bei kritischen Wetterbedingungen stehen gelassen werden können

Wer jedoch viel fährt, in Regionen mit strengen Wintern lebt oder regelmäßig längere Strecken zurücklegt, sollte unbedingt auf spezielle Winterreifen setzen.

Die richtige Lagerung von Reifen

Die korrekte Lagerung Ihrer nicht genutzten Reifen (Sommer- oder Winterreifen) ist wichtig für deren Lebensdauer und Leistungsfähigkeit. Hier die wichtigsten Tipps:

  1. Reinigung: Vor der Einlagerung gründlich reinigen (Hochdruckreiniger vermeiden)
  2. Kennzeichnung: Position am Fahrzeug markieren (z.B. "VL" für vorne links)
  3. Lagerung: Kühl, trocken und dunkel lagern
  4. Reifen mit Felge: Hängend oder liegend stapeln
  5. Reifen ohne Felge: Stehend lagern und alle vier Wochen etwas drehen

Wussten Sie schon?

Reifen altern auch bei Nichtgebrauch. Die Hersteller empfehlen, Reifen nach etwa 6 Jahren zu erneuern, auch wenn das Profil noch ausreichend ist. Das Produktionsdatum finden Sie an der DOT-Nummer an der Reifenflanke (z.B. 1219 = Woche 12 im Jahr 2019).

Tipps für den Kauf neuer Winterreifen

Wenn Sie neue Winterreifen benötigen, sollten Sie folgende Aspekte beachten:

  1. Reifengröße: Verwenden Sie die vom Fahrzeughersteller empfohlene Größe (zu finden in der Betriebsanleitung oder an der Türsäule)
  2. Traglast- und Geschwindigkeitsindex: Muss mindestens den Herstellervorgaben entsprechen
  3. EU-Reifenlabel: Vergleichen Sie Nässegriff, Rollwiderstand und Geräuschemissionen
  4. Testergebnisse: Beachten Sie unabhängige Tests von ADAC, Auto Bild etc.
  5. Alter der Reifen: Kaufen Sie nur frisch produzierte Reifen (DOT-Nummer prüfen)

Fazit: Sicherheit im Winter beginnt bei den Reifen

Winterreifen sind mehr als nur eine gesetzliche Pflicht – sie sind ein entscheidender Sicherheitsfaktor in der kalten Jahreszeit. Die Investition in hochwertige Winterreifen und deren rechtzeitiger Wechsel kann in kritischen Situationen Leben retten. Setzen Sie daher auf Qualität und lassen Sie sich bei der Auswahl beraten.

Zeit für neue Winterreifen oder den Reifenwechsel?

In unserer Werkstatt bieten wir professionellen Reifenwechsel, Einlagerung und kompetente Beratung zu allen Reifenfragen. Kontaktieren Sie uns für einen Termin!

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